Migräne: Tabletten & Co.

Was hilft bei Migräne?

Was hilft bei Migräne?

Bei einer akuten Migräne-Attacke kommt es zu anfallsartig auftretenden Kopfschmerzen, die oft von weiteren Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Die Beschwerden sind oft so belastend, dass die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr bewältigen können. Daher ist es wichtig zu wissen, was im Fall des Falles helfen kann. Erfahren Sie hier, welche Medikamente und Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Behandlung akuter Migräne-Attacken

Bei einem akuten Migräne-Anfall sollte man sich zunächst in einen ruhigen, abgedunkelten, Raum zurückziehen. Vielen Betroffenen hilft es zu schlafen. Reizabschirmung und Ruhe sind wichtig. Manchmal kann auch ein kühles Tuch auf der Stirn guttun.

Diese allgemeinen Maßnahmen reichen allerdings meist nicht aus, um die Migräne-Kopfschmerzen und mögliche Begleitsymptome zu lindern. Oft bringt nur eine medikamentöse Behandlung die erhoffte Besserung.

Medikamente zur Behandlung akuter Migräne-Attacken:

Schmerzmittel gegen Migräne-Kopfschmerzen

Zur Behandlung akuter Migräne-Kopfschmerzen werden bewährte rezeptfreie Schmerzmittel aus der Apotheke empfohlen, dazu zählen insbesondere:

  • Acetylsalicylsäure (ASS)
  • NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie z. B. Ibuprofen oder Diclofenac
  • Kombinations-Präparate (Schmerzmittel mit Koffein)

Für Acetylsalicylsäure und Ibuprofen ist die Wirkung gegen Migräne-Kopfschmerzen am besten belegt.1

Bei leichten und mittelstarken Migräne-Attacken sollten laut der medizinischen Behandlungsleitlinie* immer zunächst diese rezeptfreien Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Sie sind sogar auch bei einem Teil der Patienten mit schweren Migräne-Attacken wirksam.

Gut zu wissen:

Schmerzmittel wirken bei einer akuten Migräne-Attacke am besten, wenn sie früh in der Kopfschmerzphase eingenommen werden.1

Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen zählen zu den typischen Begleitsymptomen, die während einer Migräne-Attacke auftreten können. Bei starken Beschwerden kann der Arzt spezielle Arzneistoffe (sogenannte Antiemetika) verordnen, die die Muskeltätigkeit im Magen (Peristaltik) erhöhen und so Übelkeit und Erbrechen lindern können.

Spezielle Migräne-Medikamente

Bei schweren oder häufigen Migräne-Attacken, die sich nicht durch klassische Schmerzmittel lindern lassen, können spezielle Migräne-Medikamente infrage kommen. Wirkstoffe aus der Gruppe der Triptane bewirken u. a. eine Verengung der Gefäße im Gehirn, die während eines akuten Migräne-Anfalls erweitert sind.

Wichtig:

Die meisten dieser Migräne-Tabletten muss der Arzt verordnen. Nur ausgewählte Wirkstoffe sind inzwischen rezeptfrei erhältlich. Sie dürfen in der Apotheke allerdings nur dann abgegeben werden, wenn ein Arzt die Migräne zweifelsfrei diagnostiziert hat.

Triptane…

  • …wirken besser, wenn sie früh in der Kopfschmerzphase des Migräne-Anfalls eingenommen werden.
  • … wirken nicht, wenn sie während der Aura (also vor Einsetzen der Kopfschmerzen) eingenommen werden.
  • … wirken auch gegen die Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen.
Wichtig:

Sowohl die rezeptfreien Schmerzmittel als auch Triptane dürfen nicht zu häufig angewendet werden. Ansonsten kann sich ein sogenannter medikamenteninduzierter Kopfschmerz entwickeln.

Weitere Migräne-Medikamente

Grundsätzlich können zur Behandlung einer Migräne-Attacke auch sogenannte Mutterkornalkaloide infrage kommen. Da diese Substanzen allerdings schlechter wirken und es im Vergleich zu den anderen Behandlungsoptionen häufiger zu Nebenwirkungen kommt, sollten Mutterkornalkaloide nicht als Therapie der 1. Wahl eingesetzt werden.

Seit Anfang 2023 ist ein Migräne-Medikament erhältlich, das einer neuen Wirkstoffklasse angehört: Kein Trip-tan, sondern ein Di-tan. Es ist insbesondere bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Bedeutung, bei denen Triptane aufgrund ihrer gefäßverengenden Eigenschaften kontraindiziert sind. Auch die sogenannten Gepante sind eine neue Wirkstoffgruppe, die zur Behandlung und Prophylaxe bei Migräne eingesetzt werden können.

Wichtig:

Bei extrem starken oder andauernden Migräne-Attacken können Betroffene eine Notfallambulanz aufsuchen. Dort können ggf. geeignete Medikamente auch gespritzt werden.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen

Zur Akutbehandlung eines Migräne-Anfalls können mitunter auch einige nicht-medikamentöse Verfahren infrage kommen. Dazu zählen:

  • Vasokonstriktionstraining: Dabei handelt es sich um ein psychologisches Verfahren (Blut-Volumen-Puls-Biofeedback), bei dem Migräne-Patienten lernen, die Durchblutung der Kopfarterien bewusst zu steuern. Auf diese Weise soll eine beginnende Migräne-Attacke abgemildert werden.
  • Stimulation des Trigeminusnervs: Dazu wird eine spezielle Elektrode auf die Stirn geklebt, die Mikroimpulse abgibt und so den Nerv stimuliert.
  • Akupunktur: Ob Akupunktur bei einem akuten Migräne-Anfall helfen kann, konnten Studien bisher nicht eindeutig belegen. Zudem ist die Umsetzung während einer akuten Migräne-Attacke für Betroffene schwierig.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Medikamente und Verfahren in Ihrem Fall sinnvoll sind. Grundsätzlich sollten Schwangere und Stillende vor der Einnahme von Medikamenten Rücksprache mit ihrem Arzt halten – in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln können z. B. Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht eingesetzt werden dürfen. Auch bei Kindern dürfen Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat angewendet werden, da für sie nur bestimmte Wirkstoffe in altersgerechter Dosierung geeignet sind.

Nicht vergessen: Bei Migräne spielt neben der Behandlung akuter Kopfschmerz-Attacken immer auch die Vorbeugung neuer Migräne-Anfalle, die sogenannte Migräne-Prophylaxe, eine zentrale Rolle.

Behandlung Migräne – was hilft?

  • Sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurückziehen
  • Rezeptfreie Schmerzmittel
  • Spezielle Migräne-Medikamente
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen (z. B. Ruhe, Vasokonstriktionstraining)
  • Allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung neuer Attacken
  • Bei sehr schweren Attacken kann eine Behandlung im Krankenhaus sinnvoll sein

Tipps gegen Migräne

Ruhe & Schlaf
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Ruhe & Schlaf

Bei einem akuten Migräne-Anfall heißt die Devise: Rückzug und Ruhe. Lärm und Licht werden meist als sehr belastend empfunden und oft sind die Betroffenen auch einfach müde. Daher wird empfohlen, sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurückzuziehen und am besten zu schlafen. Mitunter hilft es auch, die Stirn zu kühlen (z. B. mit einem feuchten Tuch). Aber Vorsicht: Bei manchen Migräne-Patienten wirkt Kälte auch als Triggerfaktor.

Schmerzmittel gegen akute Migräne-Kopfschmerzen
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Schmerzmittel gegen akute Migräne-Kopfschmerzen

In der Regel ist es mit Ruhe und Schlaf nicht getan. Oft benötigen Migräne-Geplagte Medikamente, um die Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen. Bei leichteren und mittelstarken Migräne-Attacken werden rezeptfreie Schmerzmittel aus der Apotheke empfohlen – diese helfen sogar auch bei einem Teil der Betroffenen mit schweren Migräne-Attacken.

Geeignet sind bewährte Anti-Schmerz-Wirkstoffe wie z. B. Acetylsalicylsäure und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen. Außerdem können auch Kombinationspräparate infrage kommen, die neben einem Schmerzmittel zusätzlich auch Koffein enthalten.

Gut zu wissen:

Für Acetylsalicylsäure und Ibuprofen ist die Wirkung bei akuten Migräne-Attacken am besten belegt.*

* Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: https://dgn.org/leitlinie/therapie-der-migraneattacke-und-prophylaxe-der-migrane-2022 (abgerufen am 13.07.2023)

Biofeedback & Nervenstimulation
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Biofeedback & Nervenstimulation

Einige ausgewählte nicht-medikamentöse Methoden können ebenfalls bei Migräne sinnvoll sein.

Die Biofeedbacktherapie ist eine Methode aus der Verhaltenstherapie, bei der man lernt, körperliche Prozesse, die normalerweise unbemerkt ablaufen, bewusst zu steuern. Migräne-Patienten können zum Beispiel im Rahmen eines sogenannten Vasokonstriktionstrainings lernen, die Durchblutung der Kopfarterien bewusst zu steuern und so Migräne-Attacken zu mildern bzw. vorzubeugen.

Auch die Stimulation des Trigeminusnervs mithilfe einer speziellen Elektrode, die auf die Stirn geklebt wird, kann offenbar zur Behandlung von akuten Migräne-Attacken und zur Vorbeugung neuer Beschwerden sinnvoll sein.

Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: https://dgn.org/leitlinie/therapie-der-migraneattacke-und-prophylaxe-der-migrane-2022 (abgerufen am 13.07.2023)

Migräne-Tagebuch
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Migräne-Tagebuch

Wer oft unter Migräne leidet, sollte Tagebuch führen: In welchen Situationen treten die Symptome auf? Wie lange dauern sie an und was hilft gegen die Schmerzen? Genaue Informationen über den Ablauf der Migräne sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Behandlung. Das erfordert sicherlich ein wenig Geduld und Mühe, aber der Aufwand lohnt sich. Die moderne Version des Tagebuchs sind spezielle Apps, mit denen Migräne-Patienten den Verlauf einer Attacke genau dokumentieren können.

Vorbeugung neuer Beschwerden
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Vorbeugung neuer Beschwerden

Bei Migräne spielt immer auch die Vorbeugung neuer Kopfschmerz-Attacken eine zentrale Rolle. Ein fester Tagesablauf, regelmäßige Bewegung und die Meidung individueller Triggerfaktoren können helfen, neue Migräne-Anfälle zu vermeiden. Erfahren Sie hier, was Sie selbst in puncto Vorbeugung tun können. Mehr erfahren

Migräne Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist vor allem dann ratsam, wenn die Kopfschmerzen und eventuelle Begleitsymptome nicht zu einer Migräne „passen“. Dies gilt zum Beispiel, wenn:

  • die Kopfschmerzen ganz plötzlich eintreten und kaum auszuhalten sind (sogenannte „Donnerschlag-„ und „Vernichtungskopfschmerzen“ können auf eine lebensbedrohliche Blutung im Gehirn hinweisen und sind ein Fall für den Notarzt)
  • die Kopfschmerzen ungewöhnlich lange anhalten
  • die Kopfschmerzen täglich oder fast täglich auftreten
  • sehr starke Kopfschmerzen erstmals im höheren Alter (über ca. 50 Jahre) auftreten
  • sich neurologische Symptome einstellen, die nicht bereits als Aura-Symptome bekannt sind (z. B. Schwindel, Verwirrtheit, Taubheit, Seh- und Sprechstörungen)
  • Fieber besteht

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1Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: https://dgn.org/leitlinie/therapie-der-migraneattacke-und-prophylaxe-der-migrane-2022 (abgerufen am 13.07.2023)